Wir waren bis Mitternacht auf und haben mit den Kindern das neue Jahr begrüßt. Aber vor zwei Uhr waren wir dann im Bett. Doch die Nachbarn offenbar noch nicht. In regelmäßigen Abständen knallte es auf der Straße. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich stand auf und zog den Rolladen hoch. Wer gab hier keine Ruhe? Ein flottes Getrappel, die Störenfriede flüchteten. Sie wussten also, dass jetzt eigentlich Ruhe zu halten wäre. Aber jetzt waren sie ja weg!
Ich legte mich ins Bett und dämmerte bald ein. Da gab es unter unserem Fenster in kurzer Folge laute Schläge. Ich blieb liegen, kurz darauf schlief ich auch wieder ein. Eine Stunde später die nächsten Schläge, wieder waren wir hellwach. So ging das bis fünf Uhr morgens in schöner Regelmäßigkeit. Dann beschwerte sich ein Nachbar. Auch meine Gedanken waren nicht gerade die reinsten Segenswünsche für die Ruhestörer.
Auf der einen Seite war es Rücksichtslosigkeit, auf der anderen Rachegedanken. So entstehen die schönsten Konflikte. Ein guter Start ins neue Jahr! Aber sehr menschlich. Auch im neuen Jahr wird nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Wir Menschen sind keine Engel! Friede kann auf der Erde erst einziehen, wenn Gott den Menschen ein neues Herz und einen neuen Geist schenkt. Ohne diese kann kein Mensch Gottes Satzungen und Rechte befolgen, die Frieden auf der Erde ermöglichen.
Bin ich jedoch bereit, mich Gott und seinen Geboten unterzuordnen? Als mich heute in der Frühe die Rachegedanken überschwemmten, merkte ich meine Unfähigkeit dazu. Vergebungsbereitschaft und Gelassenheit musste ich mir erst von Gott erbitten, und er hat mir die nötige innere Ruhe geschenkt.
Gerhard Kimmich