Im Frühjahr 1927 fand in Kopenhagen eine zunächst wenig beachtete Konferenz der bedeutendsten theoretischen Physiker statt. Es ging im wesentlichen um die Ergebnisse der Arbeiten von Werner Heisenberg, der heute vor 25 Jahren gestorben ist. Er hat in der Quantentheorie die Unschärferelation entwickelt, die ein völlig neues Denken erforderte. Damals wurde dieses neue Denken diskutiert. Die Physik hatte mit der Quantentheorie eine Dimension erreicht, die sich mit den bis dahin angewendeten Denkgesetzen nicht mehr erfassen ließ. Bestimmte Naturvorgänge, die man beobachtet hatte, folgten nicht mehr den bekannten Gesetzen. Vorhersagen des Ablaufs dieser physikalischen Vorgänge waren nicht mehr möglich. Die Physiker mussten das neue, von Heisenberg entwickelte Denken akzeptieren. Die damals entwickelte Deutung der Quantentheorie erwies sich auf der späteren Solvay-Konferenz als richtig.
Es hatte sich gezeigt, dass man zwar mit dem klassischen Denken auch weiterhin die Mehrzahl der Naturvorgänge erklären konnte, dass diese Erklärungen aber letztlich falsch waren. Es ließ sich und lässt sich mit dem klassischen Denken gut leben, aber es wird davon nicht richtig. So ist es auch mit dem Denken ganz allgemein. Ich mag zwar gut damit zurechtkommen und doch kann es falsch sein. Wenn ich nicht Gott als meinen Schöpfer und meine Beziehung zu ihm in mein Denken einbeziehe, stimmt es nicht mehr. Es ist wie bei einem Geisterfahrer auf der Autobahn. Er mag noch so gut fahren und sein Fahrzeug restlos beherrschen. Wenn aber die Fahrtrichtung falsch ist, wenn er auf der falschen Spur fährt, steht am Ende die Katastrophe. Gerhard Faß