Alle saßen am Tisch, das Essen dampfte und duftete verheißungsvoll aus den Schüsseln; Opa sprach noch das Tischgebet und dann - los geht's! Mit sichtlichem Appetit nahm Opa einen kräftigen Bissen in den Mund und - irgendetwas knackte komisch. Opa hörte auf zu kauen, blickte starr vor sich hin, führte langsam die Hand zum Mund, verschwand schließlich wortlos im Bad. Als er nach einiger Zeit wieder erschien, erzählte er das Malheur: seine Totalprothese war durchgebrochen ...
So etwas ist eigentlich kein allzu großes Problem: Schon ein Zahntechnikerlehrling im ersten Lehrjahr kann so eine Prothese reparieren. Ein Gipsmodell wird angefertigt, auf dem alles wieder fachmännisch repariert werden kann. Kompliziert wird die Sache nur, wenn jemand selber Reparaturversuche unternommen hat; wir haben da in unserem Dentallabor schon die abenteuerlichsten Dinge gesehen, mit Leim und Zweikomponentenklebern, manchmal nach vorherigem Anrauen der Bruchstelle mit Schmirgelpapier, sogar schon »Schweißversuche« hat es gegeben ... Es versteht sich von selbst, dass in solchen Fällen natürlich keine »einfache« Reparatur mehr möglich ist; nur mit großem Aufwand kann die Prothese wiederhergestellt bzw. neu angefertigt werden.
Und wenn unsere Beziehung zu Gott »zerbrochen« ist, weil wir gesündigt haben, gilt genau das Gleiche: Legen Sie den »Sündenschaden« so, wie er ist, in des Meisters Hände; er wird heilen, wie in unserem Vers versprochen. Jeder »Selbstreparierversuch« wie Verheimlichen, Schönreden, die Schuld woanders suchen usw. macht den Schaden nur unvergleichlich größer. Erwin Kramer