Er begeisterte ein Millionenpublikum. Doch leider beherrschte er nicht nur durch seine Leistungen die Medien. Der Allroundkünstler und Workaholic hielt seine Fans mit immer neuen Eskapaden, Affären und Alkohol-Abstürzen in Atem, bis sein Körper streikte. Heute vor einem Jahr verstarb Harald Juhnke im Alter von 75 Jahren.
Der Sohn eines Polizisten wurde einer der größten deutschen Charakter- und Volksschauspieler. Daneben glänzte der wandlungsfähige Ur-Berliner als Komödiant, charmanter Moderator und Entertainer. Doch sein Erfolg war begleitet von schweren Existenzkrisen; er durchlitt Ängste, Depressionen und – so Juhnke – »abgrundtiefe Verzweiflung«. Aber er rappelte sich immer wieder hoch. »Ick hab’ Narrenfreiheit! Das Publikum verzeiht mir alles, egal, wat jelaufen ist«, so sein Kommentar. Dabei trank er bis zum Umfallen und kam wegen seiner körperlichen und verbalen Ausfälle in die Schlagzeilen. Der jahrelange Raubbau an seiner Gesundheit forderte schließlich seinen Tribut. Nach einem Aufenthalt in einer Nervenklinik endete der schwer demenzkranke Schauspieler in einem Pflegeheim. Der Vorhang war gefallen; »die Bravo-Rufe sind verhallt« (Juhnke).
Einmal fällt der Vorhang für jeden von uns; dann heißt es, abtreten von der Lebensbühne! Wer die ihm von Gott zugemessene Zeit vertändelt hat und dabei nicht nach seinem Schöpfer fragte, hatte vielleicht manch großen Auftritt und den Beifall der Leute, aber am Ende wartet die große Leere. Denn – so sagt es ein Lied –: »Diese Welt kann nichts uns geben, wahrhaft nie das Herz erfreun; Fried’ und Freud’ und ewges Leben finden wir bei dir (Jesus Christus) allein.« Johann Fay