Vor einigen Wochen bin ich schuldlos arbeitslos geworden. Es war ein grausamer Schlag für mich, als mir mitgeteilt wurde, dass mein Arbeitsverhältnis nun beendet sei. An meiner statt sollten billige Arbeitskräfte eingestellt werden. Eigentlich hatte ich mich in meiner Stellung sehr sicher gefühlt, und jetzt dieser schmerzhafte Augenblick. Mir war klar, dass mein Wert auf dem Arbeitsmarkt schon altersbedingt nicht mehr sehr groß war. Überhaupt geht es dabei zuweilen sehr taktlos zu. Erst recht, wenn es zu der heiklen Gehaltsfrage kommt, wird einem bewusst, wie Menschen »über unser Haupt fahren«, wie unser Tagesvers es ausdrückt. Man fühlt sich völlig hilflos und niedergeschlagen. Ein fast Fünfzigjähriger soll noch einmal wie ein Lehrling in einem Betrieb mit ganz neuen Anforderungen anfangen? Da beschleicht einen auch noch die dauernde Unsicherheit, ob man es noch einmal schaffen wird. Das kann schon sehr an der Substanz zehren.
Doch unser heutiger Vers zeigt auf, dass alles Unglück, was uns im Leben begegnet, unter der Zulassung Gottes steht. Aber was noch mehr gilt: Gott hat versprochen, uns aus aller Not herauszuführen. Wie kann ich das aber verstehen, solange ich keine Arbeit habe?
Nun, ich bin noch in dieser Situation. Aber durch diesen Vers hat sich meine Einstellung verändert. Ich sehe es als einen Zustand an, von dem Gott will, dass ich ihn mit seiner Hilfe und in seiner Kraft durchlebe. Darum rechne ich mit seiner Treue, die mich noch nie im Stich gelassen hat. Mein Herr Jesus hat mir Trost und Hoffnung gegeben. Ihm will ich vertrauen. Er soll die Führung in meinem Leben behalten, und er wird wie immer alles sehr gut machen.
Rudolf Kühnlein