»Keiner ist klug, keiner fragt nach Gott.«
Römer 3,11
Es unterhalten sich zwei Väter pubertierender Teenager. Sagt der eine: »Mein Sohn behandelt mich, als wäre ich Gott.« Erstaunt erwidert der andere: »Echt? Was macht er denn?« Die Antwort klang ernüchternd: »Er hört überhaupt nicht auf mich, er gehorcht in keiner Weise. Er ignoriert mich meistens und will sogar nichts mehr mit mir zu tun haben. Eigentlich kommt er nur angedackelt, wenn er mal wieder etwas von mir braucht.«
Leider verhalten sich viele Menschen Gott gegenüber genauso wie manche Pubertierende in ihren schlimmsten Phasen den Eltern gegenüber. Sie leben so, als gäbe es ihn nicht. Sie wissen alles besser und wollen sich von einer höheren Instanz nichts sagen lassen. Kommen sie dann in eine Krise oder geht es ihnen schlecht, fällt ihnen plötzlich der »Notnagel im Himmel« ein. Wenn manche dann tatsächlich beten, glauben sie im Grunde eigentlich gar nicht, dass Gott einschreitet; tut er es doch, nennen sie es Glück oder Zufall und vergessen ihn sogleich wieder. Schreitet er nicht ein, haben sie einen Grund, ihn anzuklagen oder ihren Unglauben zu bestärken.
Unsere Kinder hatten auch die Phase, wo die Eltern nervten, kleinkariert und nicht auf der Höhe der Zeit waren. Heute sind sie selbst für ihre Kinder verantwortlich und sind dankbar, dass sie bei uns Rückhalt und Ratgeber haben. Sie wissen es zu schätzen, uns anrufen zu können, wenn in der Erziehung Dinge schieflaufen, wenn Alltagsprobleme überhandnehmen oder wenn es um ihre Lebensplanung geht. Sie wissen, dass sie von ihren Eltern bedingungslos geliebt werden, die alles für sie tun würden, damit sie glücklich und zufrieden sind. Und genauso ist unser Gott im Himmel. Er ist kein Notnagel, sondern möchte unser Helfer, Berater, Zuhörer und Beistand sein.
Daniela Bernhard