Ich reinige sie von all ihren Sünden, die sie gegen mich begingen, und vergebe ihnen die bösen Taten ihrer Auflehnung gegen mich.
Jeremia 33,8
Fast habe ich ihn noch in der Nase. Diesen leicht säuerlichen Geruch eines feuchten Schwamms zum Abwischen der Schultafeln. Ich fand das immer sehr befreiend, wenn am Ende der Schulstunde der Tafeldienst anrückte und die Tafel abwischte. Einschließlich der Fehler. Da wurde einfach alles weggewischt. Eben Schwamm drüber und weg mit allem. Dabei hat diese Redewendung eine lange Tradition. So wurde früher in den Rasthäusern die Anzahl der Mahlzeiten und der Getränke vom Wirt mit Kreide auf eine große Tafel geschrieben. Mit der Pflicht für den Gast, am Ende den Gesamtbetrag auch zu bezahlen. Erst dann konnten die Schulden mit einem Schwamm ausgelöscht werden.
Auch Gott schätzt solche Reinigungsprozesse. Um ca. 600 v. Chr. war im Nahen Osten das Königreich Juda in eine bedrohliche Lage geraten. Mächtige Kriegsheere aus Babylon belagerten die Stadt Jerusalem. Die Situation war aussichtslos. Damals lebte der Prophet Jeremia. Er richtete den Menschen in Jerusalem die Botschaft Gottes aus: »Schuld an der Lage seid ihr selbst. Ihr habt euch von eurem Gott abgewendet, der euer Schutz ist.« Und dann sagt Jeremia voraus, dass Gott gewissermaßen selbst zum »Schwamm« greifen würde, wenn das Volk von seinem Weg umkehren würde.
Doch genau wie damals in den Wirtshäusern gilt bei Gott das Prinzip: Zuerst muss die Schuld beglichen werden. Die Worte Jeremias weisen damit auf etwas hin, was 600 Jahre später passiert: Gott sendet seinen Sohn Jesus Christus. Er nimmt die unfassbare große Schuld der ganzen Menschheit auf sich. Er stirbt dafür am Kreuz. Seitdem gilt für jeden, der auf Jesus Christus vertraut: »Schulden getilgt!« Nicht mit einem Schwamm, aber mit dem Blut Jesu.
Herbert Laupichler