Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?
1. Mose 3,9
Die ersten Menschen hatten nur eine Regel zu beachten, die Gott ihnen gesetzt hatte. Ihnen standen im Paradies alle Früchte als Nahrung zur Verfügung. Nur die Frucht eines einzigen Baumes war davon ausgenommen. Sollten Adam und Eva hiervon essen, müssten sie sterben. Dennoch griffen sie genau zu dieser Frucht, nachdem der Teufel sie in Gestalt einer Schlange hierzu verleitet hatte.
Was nun vermutlich in ihnen vorging, könnte man so umschreiben: Wir haben etwas getan, was wir vorher nicht kannten. Wir haben unsere Beziehung zu Gott verletzt. Wie wird er reagieren? Und was hat es mit der angedrohten Sanktion auf sich, dem »Sterben«? Voller Angst zogen sie sich zurück und fürchteten sich, Gott unter die Augen zu treten.
Nun hätte Gott, der alles weiß, sie in ihrer Ungewissheit über das, was der Tod bedeuten würde, alleinlassen können. Doch das Gegenteil geschah. Gott suchte nach Adam und Eva, als dieser schicksalsschwere Tag sich dem Ende zuneigte. Ja, er wollte sie mit ihrem Versagen konfrontieren und ihnen die Konsequenzen ihrer Tat vor Augen führen.
Aber Gott offenbarte dann auch etwas davon, dass er das Problem der Schuld und des Todes, das der Mensch verursacht hatte, lösen würde, und zwar durch einen anderen Menschen, der den Verführer, die Schlange, besiegen und die Macht des Todes durchbrechen würde. Das ist der erste Fingerzeig Gottes auf seinen Sohn Jesus, der als Mensch stellvertretend die Strafe auch für diese Sünde auf sich nehmen würde. Das Ergreifende ist: Gott wollte seine Geschöpfe nicht eine Nacht alleinlassen, ohne ihnen dieses tröstliche Versprechen zu geben. Darin zeigt sich seine Fürsorge für eine Menschheit, die sich ihm von Anfang an widersetzt hat.
Markus Majonica