Tatsächlich: Der Ruhestand kann ein erfüllter Lebensabschnitt sein. Jetzt dürfen wir die gereiften Früchte genießen und uns an den farbenfrohen Erfahrungen unseres Lebens erfreuen. Die Mühen des Berufsalltags liegen hinter uns. Dankbar schauen wir zurück auf die wunderbaren Führungen unseres Gottes. Wenn uns dann noch Gesundheit und Mobilität geschenkt wird, beginnen wir zu planen: Urlaubsreisen, Hobby und neue Aufgaben stehen auf dem Programm.
Andere wieder verfallen in Torschlusspanik, in Angst, etwas zu verpassen. Sie geraten in die Hektik, nun alles auskaufen zu müssen, was das Leben bietet. Kann wirkliches Lebensglück darin bestehen, jetzt endlich nur an sich selbst zu denken? »Ich hab's mir ja schließlich mühsam verdient! Jetzt bin ich einmal dran!« So hört man.
Vorsicht! Das Drehen um die eigene Achse macht uns einsam und ungenießbar. Ganz besonders im Alter. Deshalb sollte es ihn eigentlich nicht geben, den Ruhestand, wo man sich aller Pflichten entzieht. Wir dürfen beten und planen, dass wir in dieser Lebensphase neue und sinnvolle Aufgabenfelder wahrnehmen: Unser jüngeren Freunde und Nachbarn sind manchmal dankbar für liebevolle Hilfestellungen, die wir ihnen aus dem Schatz unserer Lebenserfahrungen geben können. Viele Hilfsbedürftige, Einsame und Kranke warten auf unseren Besuch. Und in Ehrenämtern könnten wir uns engagieren. Dann gibt es weder Langeweile noch Stress. Der Lebensherbst ist eine schöne Zeit. Vor allen Dingen, weil jeder gläubige Christ weiß, dass ihn nicht dunkle Ungewissheit erwartet. Er darf in der Vorfreude auf eine helle ewige Zukunft in Gottes Herrlichkeit leben. Siegfried Lambeck