Ein Mädchen blickt auf die Jahreszahlen auf einem Grabstein und denkt: »Der Strich zwischen den zwei Zahlen - das war ein ganzes Menschenleben. Nur ein Strich! Mehr ist unser Leben nicht! Nur ein Strich zwischen zwei Zahlen - so wenig! Und da ging mir auf, welch eine Verantwortung wir haben - die ungeheure Verantwortung, aus diesem armseligen Strich etwas zu machen ...« (aus: »Unter Menschen«, Wilhelm Busch). Einmal wird auch Ihr und mein Leben durch einen einzigen Strich dargestellt werden: »Von … bis …«. Dieser Strich wird gerade gemalt und erscheint noch so lange. Doch er wird einmal enden.
Vielleicht kennen Sie die Kreuzigungsgeschichte. Jesus Christus hängt am Kreuz, zwei Räuber werden mit ihm gekreuzigt. Während sie zu Beginn den Mann in der Mitte auslachen, hält der eine Räuber auf einmal inne: »Wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan!« (Lukas 23,41). Auf diese Erkenntnis hin bekommt der Räuber in seinen letzten Atemzügen das Versprechen von Jesus: »Heute wirst du mit mir im Paradies sein!« Dieser Mann wusste, dass sein Leben zu Ende ging. Doch in den letzten Minuten kam er zur Einsicht über sein verfehltes Leben. Und er traf die richtige Entscheidung und glaubte an Jesus. So vieles während dieses kurzen Strichs zwischen seinen Jahreszahlen auch schiefgelaufen sein mochte, am Ende hatte er er das Richtige getan. So erwartete ihn nach seinem Tod das Paradies bei Jesus selbst.
Es ist nicht garantiert, dass wir genau wissen, wann wir sterben, und auch nicht, ob wir in letzter Minute noch die Möglichkeit haben werden, zu Gott umzukehren. Deswegen sollten wir die Chance nutzen, solange wir sie haben.
Verena John