»Die klauen mir ein Jahr meines Lebens – ich klaue ihnen ihr Besteck! Das steht mir zu!« So sagte ich mir nach meiner Einberufung zum Wehrdienst. Entschlossen, meinen Wehrsold auf diese Weise auf ein »angemessenes« Niveau aufzustocken, ließ ich beim »Essen fassen« immer wieder einen Löffel, eine Gabel oder ein Messer in meinen großen Hosentaschen verschwinden. Dieser »Sport« brachte mir nicht nur das »Silber« ein, sondern nebenbei auch noch die Anerkennung meiner Kameraden, denen ich meine Beute mit stolz gewölbter Brust zu präsentieren pflegte. So kam es, dass ich nach meiner Entlassung mit einem 24teiligen Besteck-Set nach Hause ging.
Nachdem ich Christ geworden war, las ich in der Bibel, wie der Zöllner Zachäus nach seiner Begegnung mit Jesus Christus konkrete Schritte unternahm, um Unrecht wieder gutzumachen: »Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach« (Lukas 19,8). Ich wusste, was ich zu tun hatte. Nach einigem Überlegen packte ich das gestohlene Besteck in eine Schachtel und adressierte sie an die »Prinz-Franz-Kaserne«. In einem beiliegenden Schreiben erklärte ich, dass ich zum Glauben an Jesus gefunden habe und nun Gott gehorsam sein wolle. Einige lachten mich aus: »Du bist verrückt! Die denken, da ist ‘ne Bombe drin!« Außerdem war das Päckchen ziemlich schwer und ich musste viel Porto dafür bezahlen. Doch das war es mir wert! Denn mit dem gewichtigen Päckchen verschwand auch eine bleierne Last von meinem Gewissen. – Die »Entsorgung von Altlasten« ist ein wichtiger Bestandteil des neuen Lebens als Christ! Peter Güthler