»Wenn es einen Gott gibt, der die Erde gemacht hat, hat er sich danach zurückgezogen und seine Schöpfung sich selbst überlassen.« Diesen Satz höre ich öfter in Gesprächen über Gott. Er soll aussagen, dass Gott, wenn es ihn gibt, ein Sadist ist, der die Menschen nur gemacht hat, um sich dann zurückzulehnen und sich an ihrem Leid zu ergötzen. Oder um zuzusehen, was aus seinem »Experiment Erde« wird, wenn er nichts tut.
Da stellt sich die Frage: Ist Gott ein Schöpfer, der kein Interesse mehr an seiner Schöpfung hat? Hat er die Erde, nachdem er sie geschaffen hat, abgelegt wie ein Spielzeug, das langweilig geworden ist? Der Schreiber des oben genannten Psalms antwortet genau auf diese Fragen. Schon vor 3000 Jahren beschwerten sich die Menschen darüber, dass Gott nicht hört, wenn jemand ruft, und wegsieht, wenn Leid geschieht.
Dem widerspricht der Psalmist. Gott hat die Menschen nicht vergessen. Er sieht und hört wohl, was auf dieser Erde passiert, und registriert alles, was wir mit seiner Schöpfung machen. Und nur, weil er (noch) nicht mit Donnerschlag und Blitz erscheint, um einzugreifen und allem Leid ein Ende zu setzen, heißt das nicht, dass er untätig wäre. Der Psalmist schreibt weiter: »Wäre der HERR mir nicht eine Hilfe gewesen, so hätte wenig gefehlt, und meine Seele hätte im Schweigen gelegen. Wenn ich sagte: Mein Fuß wankt!, so unterstützte mich deine Gnade, HERR. Als viele unruhige Gedanken in mir waren, beglückten deine Tröstungen meine Seele« (Vers 17-19).
Jeder, der Gott glaubt und ihm vertraut, erfährt Gottes Hilfe auf vielfältige Art und Weise. Gott ist da und handelt, auch wenn wir es nicht immer sehen oder verstehen können.
Anne Paschke