Heute vor genau 90 Jahren starb der evangelische Theologe Friedrich von Bodelschwingh (der Ältere). Er hatte die Betheler Anstalten zu einer der größten sozialen Einrichtungen der Welt ausgebaut. Sie wurden unter seiner Leitung bekannt als »Stadt der Barmherzigkeit« für Kranke und Behinderte, aber auch für Arbeits- und Obdachlose sowie für schwererziehbare Jugendliche. Als Abgeordneter im preußischen Landtag setzte er sich für die Arbeitslosen und die Rechte der Arbeiter ein. Seine vielfältige diakonische und missionarische Tätigkeit wurde getragen von einem starken Glauben.
Das Wesensmerkmal biblischen Glaubens ist das feste Vertrauen auf eine Person, und zwar auf Gott, und auf das, was er in seinem Wort, der Bibel, sagt. »Schwierig« wird dieser Glaube nur durch die Tatsache, dass man Gott nicht sieht und eigentlich keinen »Beweis« für seine Existenz hat. Andererseits ist Glauben leicht, denn wenn Gott mächtiger als alles ist, so wird sich das, was er sagt, ganz sicher bestätigen. Eine allmächtige Person kann ja ihren Willen auf jeden Fall durchsetzen. Sie ist daher absolut zuverlässig und vertrauenswürdig.
Wer sich zum Vertrauen auf Gott entschließt, bei dem äußert sich dies in konkreten Taten. Sie entstehen aus dem Erkennen, was man mit dem großen Gott zusammen alles wagen kann. Im Falle Bodelschwinghs bedeutete dies, dass er auf Grund der barmherzigen Liebe Gottes es wagte, sein eigenes Leben nach dem Prinzip der Liebe zu leben. Das beinhaltete Verzicht auf die eigenen Wünsche und Privilegien, statt dessen Einsatz und Hinwendung zu den Armen und Bedürftigen.
Uwe Harald Böhm