In diesen Zeiten der finanziellen Krisen, wo jeder auf staatliche Hilfen hofft, hatte ich zwei »Begegnungen«. Die erste hatte ich bei einer Autobahnfahrt. An einem Lastwagen hing ein selbstgemaltes Plakat: »Nicht jammern - arbeiten!« Die zweite »Begegnung« kam in Form eines Artikels in unserem Stadtanzeiger. Ein Inder in unserem Ort hatte ein Studium absolviert und war nach der Heirat mit einer Deutschen hierher gekommen. Doch er fand keine seiner Ausbildung entsprechende Arbeit. Unermüdlich suchte er kleine Arbeiten, trug Anzeigenblätter aus, half bei Gartenarbeiten usw. und verdiente sich damit einen nicht geringen Betrag. Diesen verwendete er zum großen Teil nicht für sich, sondern flog damit nach Indien, um dort seinen Landsleuten zu helfen, indem er sie ausbildete.
Mir wurde durch diese beiden Begegnungen bewusst, dass Gott die meisten von uns in die Lage versetzt hat, ihr Brot selbst zu verdienen. Auch wenn dazu gezielte Arbeit unter erschwerten Bedingungen notwendig ist. Das selbst verdiente Brot schmeckt gut und macht zufrieden.
Die Gier nach dem »schnellen Geld« hat bei allzu vielen den Blick auf das eigentliche Lebensziel von uns Menschen verdeckt. Jetzt zeigt sich immer deutlicher, wie brüchig die Hoffnungen der meisten waren. Wer klug ist, sollte nicht hinter verlorenem Geld herjammern, sondern nach einem besseren Fundament für seine Hoffnungen Ausschau halten. Gott hat versprochen, seine Leute durch diese Welt zu bringen und ihnen danach einen Platz in seinem Himmelreich zu sichern. Was wollen wir mehr?
Gerhard Kimmich