Prüfe mich, HERR, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz!
Psalm 26,2
Etwa alle drei bis vier Monate treibt mich der Blick in den Spiegel mal wieder zum Friseur. Darauf freue ich mich eigentlich, denn mit meinem Friseur komme ich immer gut ins Gespräch. Meist über die aktuellen Themen der Woche. Das ist fast jedes Mal auch eine gute Gelegenheit, meinen Glauben zur Sprache zu bringen. Der Punkt war diesmal: Wenn ich zu meinem Friseur gehe, dann vertraue ich darauf, dass er mir einen guten Schnitt verpasst, sodass ich wieder ein gepflegtes Bild abgebe. Seine Schere könnte mir bei falschem Gebrauch zwar durchaus Schaden zufügen, aber er weiß ja, damit umzugehen.
Bildlich übertragen auf mein Verhältnis zu Gott bedeutet das: Ich muss mich von Zeit zu Zeit von ihm »zurechtstutzen« lassen, weil ich mich immer wieder auf falschen Wegen verrenne und in falsche Handlungsmuster verfalle, die zu Problemen führen und obendrein auch mein »Erscheinungsbild« zum Schlechten verändern: ein böser Gedanke, ein unbedachtes Wort, eine unüberlegte Tat - und schon ist das innere Gleichgewicht gestört und der Friede aus dem Herzen gewichen. Dann hilft nur noch, Gott wieder einmal seine »Schere« ansetzen und all das abschneiden zu lassen, was unkontrolliert und wenig schön gewachsen ist. Aus der Begegnung mit ihm gehe ich dann gereinigt und geläutert hervor und fühle mich »wie neugeboren«. Angst davor habe ich schon lange nicht mehr, denn es ist am Ende immer nur gut für mich ausgegangen.
Ach, wenn die Menschen doch begreifen würden, dass sie ohne Gott hoffnungslos ins Verderben rennen, weil ihnen die Orientierung an seinem guten und gerechten Maßstab fehlt. Dieser gute Gott will ihnen ja nur wegnehmen, was ihnen schadet, und ihnen dafür geben, was in Ewigkeit bleibt.
Joachim Pletsch