Vor 80 Jahren, am 3. Dezember 1919 starb der französische Maler Auguste Renoir. Zu Beginn seines Wirkens konzentrierte er sich auf die Darstellung von Personen in einer bestimmten Umgebung, wobei der Schwerpunkt auf der Darstellung der sinnlichen Reize von Farben und Stoffen, also der Atmosphäre, lag. Später trat dies bei ihm zugunsten fester Konturen in den Hintergrund. Mensch und Natur wurden als harmonische Einheit erfasst.
Auguste Renoir gehörte zu den Malern des Impressionismus, einer Kunstrichtung, die um 1870 entstand und Stimmungen und Eindrü¬cke vermitteln wollte, ohne dabei eine bestimmte Handlung oder inhaltliche Bedeutung zu berücksichtigen, also ohne dahinter stehende Realität, so dass die Motive immer mehr zu einem Traum wurden. Der Betrachter erkennt zwar noch den Gegenstand, auf ihn kommt es aber nicht mehr an. So schön diese Bilder sein mögen, spiegeln sie doch eine Denkweise wider, die die Realität als festes Fundament aus dem Auge verloren hat. Diese Denkweise ist heute noch viel weiter verbreitet und hat die ganze Gesellschaft erfasst. Ob wir an Techno-Musik und die Droge Ecstasy, Comics, viele Kino- und Fernsehfilme oder eine Reihe von Gesellschaftsspielen denken oder an Mega-Konzerte und PC-Spiele auf CD-Rom, immer geht es um Gefühle und das besondere Erlebnis oder das Abreagieren von Aggressionen. Wenn man heute von der Wahrheit spricht, schalten immer mehr Menschen sofort ab. Dafür ist man kaum noch empfänglich. »Was ist das überhaupt?« Wir postmodernen Menschen sind orientierungslos geworden. Carsten Müller