Im Juli 1936 machten sich vier junge Männer daran, die Nordwand des Eiger zu besteigen. Bisher hatte es noch niemand geschafft, die legendäre Felswand in den Schweizer Alpen zu bezwingen. Anfangs machten sie gute Fortschritte. Als sich jedoch einer der Männer verletzte und sie nur noch langsam vorwärtskamen, entschlossen sie sich umzukehren. Als dann auch noch das Wetter umschlug, wurde der Abstieg immer schwerer. Schließlich geschah das Unglück: Eine Lawine löste sich und riss drei der vier Männer mit sich in den Tod.
Toni Kurz, der Einzige, der die Lawine überlebte, musste sich abseilen, um zu seinen Rettern zu kommen. Als er nur noch wenige Meter über den Leuten der Bergwacht hing, kam er nicht mehr weiter. Er hatte zwei Seile aneinandergeknotet, und der Knoten passte nicht durch den Karabinerhaken. Von unten konnte ihm keiner zur Hilfe kommen, und so starb er entkräftet nahe über seinen Rettern.
Das Tragische ist, dass er dem Tod durch die Lawine entkommen war und nun doch, so nahe vor der Rettung, umkam.
Viele Leute vergleichen sich mit anderen, die schlechter sind als sie selbst, und finden, dass Gott mit ihnen eigentlich zufrieden sein könnte. Dabei werfen sie nicht nur Glück, sondern auch Fleiß, Tugendhaftigkeit und manches andere in die Waagschale; aber bei Gott gilt nur völlige Fehlerlosigkeit, und das ein ganzes Leben lang. Das kann niemand von uns fertigbekommen. Auch die Besten versagen oft. Das wusste Gott auch. Deshalb hat er selbst dafür gesorgt, dass wir vor ihm völlig fehlerlos und rein erscheinen können. Wir müssen nur unser Unvermögen eingestehen. Dann vergibt er uns um seines Sohnes willen, der alles für uns bezahlt hat. Ruben Podesser