Im August 2008 starb Alexander Solschenyzin. In den Nachrufen auf ihn wurde hervorgehoben, dass sein Buch »Der Archipel Gulag« den Zusammenbruch des Sowjetsystems, das Ende des Kalten Krieges und die deutsche Wiedervereinigung mit verursacht habe.
Man muss sich das vorstellen! Da schreibt jemand ein Buch, und die Folge ist ein politisches Erdbeben. Zwei naheliegende Erklärungen bieten sich an. Erstens, das damalige Weltgebäude war so zerbrechlich geworden, dass eine winzige Kleinigkeit, ein Buch, genügte, um es zum Einsturz zu bringen. Die andere Erklärung: Die Macht des rechten Wortes wirkte zur rechten Zeit.
Solschenyzins Leistung bestand im Wesentlichen darin, dass er dem Sowjetsystem die humanitäre Maske vom Gesicht riss und zeigte, welche unsäglichen Opfer die kommunistische Herrschaft gefordert hatte. Es war von nun an nicht mehr möglich, sich diesen Tatsachen zu entziehen. In der Folge verlor das gesamte ideologische System seine Anziehungskraft und landete auf dem Müllhaufen der Weltgeschichte.
Wenn das schon bei eines Menschen Wort so sein kann, wie viel mehr bei Gottes Wort. Als Petrus zu Pfingsten in Jerusalem predigte, wirkte das durch ihn gesprochene Wort Gottes wie ein Erdbeben. Herzenstüren wurden aufgesprengt. Etwa dreitausend Menschen fanden zum Glauben. Von jetzt an breitete sich die christliche Botschaft über das ganze Römische Reich aus. Es kam zu einer Umwandlung der Welt. Ähnliches fand und findet auch in der Gegenwart statt. Heute sind die Diener der Verkündigung meistens einfache, unbekannte Menschen. Doch Gott wirkt durch sie wie früher, und Menschen werden dadurch auch heute noch verwandelt. Karl-Otto Herhaus