Wir alle sehen in Christus ... die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit.
2. Korinther 3,18
Bestimmte Tiere haben die Fähigkeit der Tarnung, indem sie sich farblich der Umgebung anpassen. Der bekannteste Vertreter dieser Tarnungskünstler ist das Chamäleon. Es verändert nicht nur seine Farbe, sondern lässt auf seinen Schuppen Muster erscheinen, die der Umgebung entsprechen. Im Wasser ist der Tintenfisch ihm ebenbürtig: Neben dem Farbwechsel kann er seine Form ändern (rund werden oder sich flach ausstrecken). Ganz ähnlich macht es die Scholle – könnte man diesen Plattfisch auf ein Schachbrett legen, dann würde er tatsächlich das Aussehen dieses Bretts annehmen.
Anpassung ist für viele Tiere eine geschickte Überlebensstrategie. Genauso steht jeder Mensch in der Herausforderung, ob er sich an seine Umgebung anpassen will oder nicht. Manchmal braucht es Mut, sich von der Umgebung abzuheben, wenn z. B. das gesamte Kollegium sich hämisch über eine Person in der Firma äußert.
Um einen Wiedererkennungseffekt ganz anderer Art geht es im heutigen Tagesvers: Christen sollen Jesus immer ähnlicher werden und seine Eigenschaften widerspiegeln – aber nicht im Sinne einer Tarnung durch Anpassung, sondern echter und bleibender Identifikation. Weil er geduldig war, kann auch ich geduldig sein. Weil er seine Feinde liebte, kann auch ich das tun. Weil er am Kreuz für meine Sünden starb und mir vergab, kann ich anderen vergeben. Das meint nicht, mittels disziplinierter Anstrengung ein »Vorzeigechrist« zu werden, sondern wie ein kleiner Spiegel ein großes Licht in eine andere Richtung lenkt, Jesu Eigenschaften vor anderen Menschen erkennbar werden zu lassen.
Es ist nicht immer gut, sich seiner Umgebung anzupassen. Aber weil Jesus ausschließlich gut ist, ist es auch immer gut, ihm ähnlicher zu werden.
Stefan Taube