Wer würde die Chance, nach langer Diktatur Freiheit zu bekommen, nicht nutzen? Nach Stalins Tod hofften viele Menschen im damaligen Ostblock, dass eine Zeit der Freiheit anbrechen würde. Besonders in Ungarn hatte dies zu großen Hoffnungen geführt. Am 23. Oktober 1956 wurde in Budapest das Stalin-Denkmal zerstört, einige Tage später kam es zum Kampf mit russischen Armeeverbänden, die sich jedoch aus der Hauptstadt wieder zurückzogen. Doch die Freiheit währte nicht lange. Heute vor 50 Jahren rollten russische Panzer in Budapest ein und begannen einen Kampf, der vielen Menschen statt Freiheit den Tod brachte. Die sogenannte »freie Welt« – die demokratisch und nach den Grundsätzen der Menschenrechte regierten Länder der Erde – ist sehr darauf bedacht, weltweit Unterdrückung, Folter und Gewalt auszumerzen. Politiker und Menschenrechtler kümmern sich darum. Trotzdem geschieht es auch in neuerer Zeit immer wieder, das die »freie Welt« scheinbar hilflos (?) zusehen muss, wie ganze Völker oder Volksgruppen abgeschlachtet werden.
Gott erwartet von uns, ob wir ihn nun anerkennen oder nicht, sozusagen eine Generalamnestie für alle Unterdrückten und eine Auflösung falscher und ungerechter Abhängigkeiten. Er setzte diese Forderung auf unsere »Tagesordnung«, schon lange bevor es Menschenrechtsorganisationen gab. Was aber machen wir ganz persönlich daraus? Gott hat uns seinen Sohn gesandt, um uns von unserer Verstrickung in Sünde und Ungerechtigkeit zu befreien. Das ist die Voraussetzung, um selbst auf Unterdrückung anderer zu verzichten und sich darüber hinaus persönlich für das Wohl anderer und ihre Freiheit einzusetzen.
Gerhard Kimmich