Im vergangenen Jahr wurde von einer bekannten Sportfirma ein neuer Turnschuh vorgestellt. Er lässt seinen Träger zwar nicht schneller laufen oder höher springen, aber er übermittelt ihm alle Leistungsdaten: Ein Sensor an der Lasche ermittelt Sprungweite und -höhe sowie Laufgeschwindigkeit. Die Leistung wird durch mehrmaliges Aufblinken angezeigt. Was das in der jeweiligen Disziplin zu bedeuten hat, kann einer beiliegenden Tabelle entnommen werden.
Stellen wir uns mal vor, nicht nur im Sport gäbe es solche Indikatoren, die unser Verhalten, unseren Einsatz und unser Denken bemessen würden. Ständig bekämen wir Rückmeldung darüber, wie wir eingestuft werden. Was würde dies bewirken? Im Sport ist dieser Service nützlich, weil er anspornt, die Leistung zu verbessern und einer Qualifikations-Norm entgegenzustreben, z. B. für die Olympischen Spiele. Wenn aber unser Gewissen schlägt – und das ist der uns von Gott gegebene Indikator, der uns anzeigt, wenn wir seinem Maßstab nicht genügen –, dann haben wir es plötzlich eilig, das empfangene Signal aus dem Bewusstsein zu verdrängen.
Ein Sportler ist sich darüber im Klaren, welches Ziel er hat: den Sieg. Und uns sündigen Menschen hat Gott auch ein Ziel gesetzt: seinem Anspruch von Gerechtigkeit zu genügen. Das Gewissen zeigt uns an, wo wir diesem Anspruch nicht genügen. Der Unterschied zum Sport liegt allerdings darin, dass wir nicht zu mehr Leistung angespornt werden sollen, sondern dazu, Gottes Vergebung in Anspruch zu nehmen. Die an ihn gerichtete Bitte darum genügt.
Joachim Pletsch