Dareios, der Großkönig des persischen Weltreiches, ist außer sich. Schlimm genug, dass er den Aufstand der Griechen an der kleinasiatischen Westküste niederschlagen musste - aber da erkühnte sich doch eine ausländische griechische Stadt mit dem Namen Athen, den Aufständischen zu helfen. Was für eine Frechheit dieses politischen Zwergs, sich mit ihm, dem Weltherrscher, anlegen zu wollen! Zwar haben die Perser in Kleinasien gesiegt, aber ein solches Verhalten wie das der Athener, kann keinesfalls ungestraft bleiben! Leider ist der König z.Zt. nicht in der Lage, seine kriegerischen Unternehmungen ins europäische Ausland, nach Griechenland, auszudehnen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. So befiehlt er, dass ein Sklave ihm dreimal täglich bei den Mahlzeiten zurufen muss: »Herr, gedenke der Athener!« Und wirklich hat Dareios dann im Jahr 490 v. Chr. eine Flotte mit einem großen Heer ausgesandt, um an den Athenern Rache zu nehmen.
So geht es in unserer Welt zu. Mögen gute Taten auch sehr oft vergessen werden, das Schlimme, das uns angetan worden ist, bleibt im Gedächtnis und schreit nach Rache. Schließlich muss die Gerechtigkeit wieder hergestellt werden.
Nur Gott ist da ganz anders. Er will unserer Sünden nie mehr gedenken, obwohl er doch die Gerechtigkeit selbst ist. Er kann das, weil er seinen Sohn, Jesus Christus, an unserer Stelle für unsere Sünden am Kreuz gerichtet hat. Darum kann er so »vergesslich« sein. Er muss nicht über unsere Sünden »hinwegsehen«, nein, er hat sie aus seinem Gedächtnis gestrichen. Gerhard Jordy