Jenseits des Zaunes

Schon immer hat es in unserer Familie Hasen und Meerschweinchen gegeben. Acht Meerschweinchen und ein hübscher roter Löwenkopf-Mischling leben auf diese Weise in festgelegter Rangordnung meist sehr freundlich zusammen. Sie genießen ihr riesiges Freigehege von über 40 m² und haben allen Grund, zufrieden zu sein. Sind sie auch, bis auf Redy – unsere Häsin. Ihr scheint es auf der anderen Seite des Zaunes weitaus besser zu gefallen. Sobald wir das Tor öffnen, kommt sie sofort her, um in einem günstigen, unbemerkten Augenblick zu entwischen; aber sie ließ sich bisher immer willig zurücktreiben.
Doch vor einigen Tagen muss sich nachts eine Stalltür geöffnet haben, und als ich die Tiere morgens rauslassen wollte, war Redy verschwunden. Und sie blieb verschwunden. Wir fanden, trotz eifrigem Suchen, am nächsten Tag nur Fellbüschel an verschiedenen Stellen auf unserem Grundstück, sodass wir uns mit leichtem Bedauern innerlich von ihr verabschiedeten.
Drei Tage später war sie plötzlich wieder da! Kaum fähig, sich von der Stelle oder den Kopf richtig zu bewegen, musste sie sich irgendwie zurück in ihr Zuhause geschleppt haben ...
Randy Alcorn schreibt in seinem Buch »Behüte dein Herz«: »Ein kluger Autofahrer hat nichts gegen Leitplanken. Er jammert nicht: ›Dieses dumme Teil hat meine Stoßstange verbeult!‹ Er schaut über die Leitplanke in den Abgrund hinunter, sieht die zertrümmerten Autos, die dort liegen, und dankt Gott dafür, dass es Leitplanken gibt.« Gott hat uns durch die Bibel und seine Gebote auch solche »Leitplanken« gegeben; doch nicht um uns einzuengen, sondern um uns vor Bösem zu bewahren. Wer sich daran hält, wird sicher durchs Leben kommen.

Astrid Kimmich