Jakutien ist ein im fernöstlichen Sibirien gelegenes Land. Es herrscht fast »ewiger Winter« hier, oft beträgt die Kälte -50 °C. Obwohl die autonome Republik Sacha (so der amtliche Name) von ihrer Fläche her nicht viel kleiner ist als das Kerngebiet der Europäischen Union, leben doch nur knapp 100 000 Menschen hier. In diesem Jahr sind wieder zehn Christen in dieses Gebiet geflogen. Warm eingepackt in dicke Kleider, um der ungewohnten Kälte zu trotzen, ausgestattet mit Medikamenten und Hilfsgütern. Und mit vielen Evangelien, Bibeln, Kinderbibeln und Kalendern im Gepäck. Denn die Menschen in Jakutien brauchen nicht nur materielle Hilfe, sondern sie suchen auch nach Antworten auf ihre Lebensfragen. Viele leiden unter Depressionen, Einsamkeit und Alkoholismus.
Ein Mann hat Spuren eines versuchten Selbstmordes im Gesicht. Er wollte sich gezielt unters Kinn schießen. Allerdings blieb er wie durch ein Wunder am Leben. Christen erzählten ihm von Gottes Liebe. Sein Leben wurde völlig auf den Kopf gestellt, er fand Vergebung, Annahme und Lebenssinn. Seitdem begleitet er die Mannschaft auf ihrer Reise durch sein Land. Es ist ihm ein großes Anliegen, dass seine Landsleute auch die Botschaft hören können, die sein Leben verändert hat.
Es gibt viele Hindernisse, die Straßen sind sehr gefährlich. Die Flüsse vereisen, manchmal bricht das Eis, dann kommt Wasser an die Oberfläche. Viele Treppenhäuser sind komplett vereist. Nur in den Wohnräumen ist es warm. Die meisten Menschen freuen sich über Besuch. Aber es gibt auch Herzen, die »vereist« sind. Es braucht manchmal Zeit, bis die Kraft des Evangeliums sie zum Schmelzen bringt. Doch wenn jemand die Botschaft versteht, kommen Wärme und Freude ins Leben. Anna Schulz