David und Goliath – Wer kennt dies Paar nicht, das immer dann erwähnt wird, wenn der Kleine den Großen besiegt. Damals, im Alten Testament, handelte es sich um einen riesigen Krieger der Philister, der mit Helm, Schild und Spieß ausgerüstet war und dem noch ein Waffenträger mit mannshohem Schild voranging, während David, ein siebzehnjähriger Schäfer, nur einen Stock und eine Steinschleuder bei sich trug, als er gegen Goliath zum Kampf antrat.
Als Goliath die armselige Bewaffnung dieses jungen Hirten erblickte, hatte er nur beißenden Hohn und Spott für ihn übrig. Er war von sich und seiner Stärke restlos überzeugt. Davids Waffe hielt er für völlig ungeeignet, ihm auch nur einen einzigen Kratzer zufügen zu können. Ja, einen Hund wird man damit wohl vertreiben können, aber nicht den stärksten und besten Mann der Philister. Er war von sich selbst überzeugt: »Ich bin der Größte. Mir kann so schnell nichts passieren.« Was er allerdings nicht wusste, war die Tatsache, dass Gott schon längst seinen Tod beschlossen hatte und dass er schon im nächsten Augenblick leblos im Gras liegen würde. Es war nur eine »Kleinigkeit«, die er übersah: Gott war auf Davids Seite. Damit lehrt uns dieser stolze und hochmütige Mann, dieser Goliath, wie zerbrechlich und ungewiss das Leben auch der Stärksten und Tüchtigsten ist. Gerade dann, wenn ein Mensch sich selbst topfit fühlt – wie schnell und wie leicht und durch was für eine Kleinigkeit kann er zugrunde gehen, wenn Gott das will. Dennoch reden und leben wir oft so, als wenn wir die Herren unseres Schicksals wären. Bernd Grunwald