Könnte man sich ein jämmerlicheres Bild vorstellen, als Adams und Evas Flucht aus dem Paradies? Sie hatten Gott den Rücken zugekehrt und mussten nun sehen, wie sie fertig wurden.
Allein, auf sich gestellt, hatten sie dazu das Gefühl, schrecklich betrogen zu sein. Mit trüben Gedanken standen sie den Widrigkeiten einer ihretwegen verfluchten Umwelt gegenüber. Trotzdem hatte Gott sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Immer noch wachte er über sie, und eine Sache hatten sie aus dem Paradies mitbekommen: ihr Gewissen. In der Sprache des Neuen Testaments bedeutet das Wort »Gewissen« das »Zusammenschauende«. Es sieht immer gleichzeitig, was wir tun und was wir tun sollten. Es vergleicht wie ein Thermostat den jeweiligen Ist-Zustand mit dem Soll-Zustand. So vergleicht es unsere Gedanken, Taten und Worte mit den Anforderungen der Gottes- und Nächstenliebe. Allerdings regelt unser Gewissen nichts wie ein Thermostat bei der Heizung. Es schaltet nur »die rote Lampe« an. Dann liegt es an uns, ob wir uns warnen lassen oder nicht.
Leider haben viele Menschen »die rote Lampe« einfach rausgedreht, d.h., das Gewissen zum Schweigen gebracht. Das kann einfach dadurch geschehen, dass man Gottes Gebote immer dreister übertritt, bis das Gewissen ganz »verhärtet« ist. Oder man hört auf andere, die sagen, man müsste sich selbst verwirklichen und vor allem Spaß haben und sich von der »Kirche« nicht bange machen lassen. Dann wird sicher manches anfangs einfacher; aber um welchen Preis? Denn nun hält sie nichts mehr davon zurück, dauernd Schuld gegen Gott auf sich zu laden.
Gottes Wort will unser Gewissen funktionstüchtig erhalten. Darum sollten wir sein Wort häufig auf uns einwirken lassen.
Hermann Grabe