Heute morgen steht wieder ein Personalentwicklungsgespräch mit einem meiner Abteilungsleiter an. In diesem Gespräch werden wir uns über 20 verschiedene Punkte, wie z.B. Führungsverhalten, Kreativität oder Konfliktfähigkeit unterhalten, wobei der Mitarbeiter über seine eigene und meine Einschätzung anhand einer Notenskala diskutiert. Dabei interessiert mich besonders, wie sich die Führungskraft in Bezug auf die eigene »Lebensbalance« einschätzt. Nicht selten höre ich dann, dass berufliches Überengagement zu einem Gefühl des Ausgebranntseins geführt hat. Das Burnout-Syndrom als Folge eines rastlosen Einsatzes ohne Ruhepausen kommt in allen Bevölkerungsgruppen vor. Stress und Hektik werden zugleich verflucht und gesucht. Wer nichts anbrennen lässt, brennt bald aus. Viele Führungskräfte, aber auch Mitarbeiter auf unteren Ebenen zerbrechen an übersteigerten Zielvorstellungen. Abschalten und Ablenkungen sind dann nur oberflächliche Rezepte, Zerstreuung ein schlechter Ratgeber, weil zu der Alltagshektik der Freizeitstress hinzukommt.
Burnout-Forscher sagen uns, dass das Ausgebranntsein oft ein Zeichen für falsche Lebensziele ist. Die großen Sinnfragen wurden nie richtig beantwortet. Deshalb gilt es, dem Sinnvakuum ein Lebensziel entgegenzusetzen, das den eigenen Horizont übersteigt. Zum Leben braucht man mehr als Geld und Zinsen. Man braucht ein Ziel, einen festen Halt; man braucht ganz einfach Gott. In Harmonie leben - und damit ein Ausbrennen vermeiden - kann ich nur in Übereinstimmung mit dem Schöpfer. Denn dann bin ich wertgeschätzt von dem, der mir meinen Wert gibt. Wolfgang Kuhs