»Irgendwann ist das Leben vorbei, und dann ist man halt weg.« Woher ist unser 90-jähriger Seniorchef sich darüber so sicher? Und was, wenn man doch nicht einfach »weg« ist? Seine körperlichen Gebrechen machen ihm zu schaffen, und manchmal kommentiert er seufzend: »Werden Sie bloß nicht so alt wie ich ...«
Ein bemerkenswert stabiles und ansehnliches mittelständisches Unternehmen hat er vorbildlich aufgebaut und es zu einem stattlichen Vermögen gebracht. Für jeden erdenklichen Lebensbereich war eine Versicherung abgeschlossen. Aber nie hatte er sich den drei wichtigsten Fragen des Lebens gestellt, die nach dem Woher, nach dem Wozu und nach dem Wohin des Lebens. In einem Nachruf könnte einmal der berühmte Vers stehen: »Sein Leben war Mühe und Arbeit. Er hat sich nicht geschont.«
Wie wahr. Aber: ist das alles? Das könnte auch auf dem Grab eines Pferdes stehen. Weder finanzielle Sicherheit noch Versicherungen oder die besten Ärzte können eines verhindern: dass wir diese Welt einmal verlassen müssen.
Mich macht das alles sehr nachdenklich. Einst gab es einen König, den weisesten Mann unter der Sonne. Er hatte Reichtum und irdische Freuden im Überfluss. Salomo müsste der glücklichste Mensch auf der Erde gewesen sein. Doch hören wir selbst: »Ich sah all die Taten, die unter der Sonne getan wurden, und siehe: alles ist Vergänglichkeit und Haschen nach Wind.« Und weiter: »Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird.« Was ist der Unterschied zwischen Salomo und meinem Chef? Salomo hatte erkannt, dass die riesengroße Lebenssehnsucht, die wir alle kennen, durch nichts und niemanden gestillt werden kann, außer durch Gott selbst, der uns geschaffen hat. Silvia Lammers