Aufgewachsen bin ich in einem Flüchtlingslager. Ich wurde bei der Oma groß. Sie war Witwe und hatte viel Mühe, die Familie zu ernähren. Es war eine schwere Zeit für Oma, und die kleine Rente reichte hinten und vorne nicht. Wir mussten auf manches verzichten.
Eines Tage musste ich noch etwas einkaufen. Auf dem Weg fand ich einen prallen Geldbeutel. Ich hob ihn auf, mein Puls schlug höher. Daheim sah ich, dass weit mehr in der Börse war, als ich in meinem Leben bis dahin gesehen hatte. Es war ein wahrer Schatz, den ich da in Händen hatte. Oma und ich schauten weiter nach und wir fanden einen Ausweis. Den Mann kannten wir. Es war niemand aus dem Lager, sondern ein amerikanischer Soldat, der mit einem Mädchen von dort befreundet war.
Ich war vielleicht 12 Jahre alt, träumte von einem Fahrtenmesser. Mein Wunschmesser kostete 2,80 DM und jetzt hatte ich weit mehr als 500,00 DM in der Hand. Jeder kann sich vorstellen, was in meinem Kopf und in meinem Herzen vor sich ging. Wir waren zur Ehrlichkeit erzogen worden und deshalb ging ich zu der Wohnung der Freundin dieses Soldaten. Ich klingelte und der Amerikaner öffnete die Tür. Er sah mich an, als hätte ich den Geldbeutel gestohlen, riss ihn mir aus der Hand und die Türe war wieder zu. Später drückte er mir eine DM in die Hand.
Ich bin meiner Oma dankbar für die Werte, die sie mir mitgegeben hat. Mehr noch aber danke ich meinem Herrn und Heiland Jesus Christus, dass er schon damals mein Gewissen geschärft hat. Seit vielen Jahren gehört Jesus mein Leben und ich weiß, er hat viel mehr für mich getan. Er gab sein Leben hin für mich. Dieser Schatz ist weit mehr als alles Geld der Welt.
Joschi Frühstück