So lass es dir nun gefallen und segne das Haus deines Knechtes, dass es ewig vor dir besteht!
2. Samuel 7,29
Von Weihnachten bis heute, am 6. Januar, ziehen die Sternsinger singend von Haus zu Haus, um Spenden für wohltätige Projekte zu sammeln und den Sternsingersegen an die Türen der Häuser zu schreiben. Meist sind es Kinder, die (als die sogenannten Heiligen Drei Könige verkleidet) von Tür zu Tür gehen, geleitet vom himmlischen Stern, den sie symbolisch vor sich hertragen und der ihnen den Namen Sternsinger gab. Das Brauchtum der Sternsinger lässt sich bis in 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Anfangs waren es Schüler, Studenten und Handwerksburschen, die mit den erhaltenen Geldern ihre materiellen Nöte linderten.
Einer landläufigen Fehlinterpretation zufolge stehen die drei an den Türen angeschriebenen Buchstaben C+M+B nicht für die Namen »Caspar+Melchior+Balthasar«, sondern stellen den Spruch »Christus+ Mansionem+Benedicat« dar (»Christus segne [dieses] Haus«). Eingerahmt werden die drei Buchstaben von den jeweiligen Zahlen des aktuellen Jahres - für dieses Jahr also 20C+M+B23. Die Segensformel soll jedem Ein- und Ausgehenden ein »Gott mit dir« auf den Weg geben und das Haus (oder die Wohnung) für das betreffende Jahr unter Gottes Segen stellen. Über dem M steht noch ein drittes »+«, sodass (mit den beiden Pluszeichen zwischen den Buchstaben) drei Kreuze symbolisiert werden, die für die Dreieinheit Gottes stehen.
Man mag über verschiedene kirchliche Traditionen geteilter Meinung sein, aber dem Anliegen und dem Wunsch, einen jeden ins Haus Ein- oder Ausgehenden dem Segen Gottes anzubefehlen und den Segen Christi für das neue Jahr über das eigene Haus zu erbitten, ist absolut zuzustimmen. An Gottes Segen ist alles gelegen! In diesem Sinne: 20C+M+B23 - »Christus segne dieses Haus im Jahre 2023!«
Martin von der Mühlen