Bei der intensiven Öffentlichkeitsarbeit hat sich unser Unternehmen eine größere Resonanz erhofft. Um Menschen einen Anreiz zu bieten, sich ehrenamtlich zu engagieren, haben wir die Initiative »Ehrenamt des Jahres« ausgeschrieben und alle Vereine aufgefordert, jeweils einen ehrenamtlichen Helfer für diese Auszeichnung vorzuschlagen. Doch kaum jemand reagierte. Als Mitarbeiter im Bereich Werbung fragte ich mich: Woran liegt es, dass die Vereine so wenig Kandidaten vorschlagen? Das Gespräch mit einigen Vereinsfunktionären zeigte den Hinderungsgrund.
Die besondere Ehrung einer einzelnen Person könnte zu Frust und Ärger bei den vielen anderen helfenden Händen führen. Selbst wenn sich ein einzelnes Vereinsmitglied durch ein hohes Engagement besonders auszeichnet, könnte es andere geben, die den Wert ihrer eigenen Tätigkeiten im Verein als höher einstufen. So verzichten viele Vereine bewusst darauf, verdiente Personen zu ehren, um Neid und Streit zu vermeiden.
So bedauerlich ich dies auch finde – die Einschätzung ist realistisch. Wir Menschen neigen zu Neid und Eifersucht. Statt dem Kameraden eine besondere Ehrung zu gönnen, wollen wir gerne selbst im Rampenlicht stehen. Wie schnell reagieren wir beleidigt, wenn ein anderer mehr Anerkennung bekommt als wir! Doch mit neidischen und eifersüchtigen Reaktionen rauben wir anderen nicht nur die Freude am Engagement, sondern blockieren uns letztlich selbst. Gott fordert uns auf, anderen das zu tun (und zu gönnen!), was wir selbst auch gerne von ihnen empfangen würden. Wenn wir das umsetzen, ernten wir statt Ärger und Magengeschwüre Zufriedenheit und Freude.
Andreas Droese