In der an der japanischen Nordostküste gelegenen Kleinstadt Otsuchi errichtete Itaru Sasaki im Garten hinter seinem Haus eine Telefonzelle, in die er ein Wählscheibentelefon stellte. Dieses Windtelefon, die »Verbindung zum Nichts« (japanisch »Kaze no denwa«), ist sichtbar nicht angeschlossen. Der Mann nutzte es, um mit seinem verstorbenen Cousin zu reden. Denn nach buddhistischer Tradition teilen viele Japaner ihre Erlebnisse und Sorgen im Gespräch mit ihren verstorbenen Angehörigen. Normalerweise pflegen sie diese »Kontakte zum Jenseits« an ihren persönlichen Hausaltären, Sasaki aber wollte dies in seinem Telefonhäuschen tun.
Kurze Zeit später zerstörte die Tsunamikatastrophe im März 2011 den Fischerort. Die Telefonzelle aber blieb unversehrt und wurde zur berühmtesten in ganz Japan, denn seither suchen sie Tausende Hinterbliebene auf, um ihre Trauer, Nöte und Sorgen in den Telefonhörer zu klagen oder um mit ihren verstorbenen Angehörigen im Gespräch zu bleiben. Obwohl die Telefonleitung ins Nichts führt und niemand am nicht vorhandenen anderen Ende antworten kann, hegen die Menschen dennoch die Hoffnung, auf diese Weise den Kontakt zu ihren Lieben nicht zu verlieren.
Abgesehen davon, dass es sinnlos ist, die Toten zu befragen (siehe Prediger 9,5: »... die Toten wissen gar nichts ...«), und dass der Gott der Bibel solche Praktiken verbietet (siehe 5. Mose 18,11), ist es das Beste, das Gespräch direkt an ihn zu richten. Dies ist dann kein Reden in den Wind, sondern man darf gewiss sein, dass Gott zuhört und erhört: »Ich richte meinen Blick empor zu den Bergen - woher wird Hilfe für mich kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen hat!« (Psalm 121,1).
Daniela Bernhard