Hilversum, Niederlande. Vor einem Radiostudio fielen heute vor fünf Jahren fünf Schüsse, die neun Tage vor der Parlamentswahl den Spitzenkanditaten, Pim Fortuyn, hinrichteten!
Europa blickte erschüttert auf die Niederlande. Hatten Islamisten den umgebracht, der ihre Religion als zurückgebliebene Kultur bezeichnete? Obwohl sich schnell herausstellte, dass der Attentäter weder Ausländer noch Moslem war, der Schreck über einen möglichen islamistischen Mord mitten in Europa blieb bestehen. Gerade Pim Fortuyn hatte durch seine deutlichen Worte gegen die Islamisierung der Volksmeinung eine Stimme gegeben.
Warum reagieren wir auf den Islam so empfindlich? Weil einem Moslem seine Religion so heilig ist, dass er bei einer Verunglimpfung gewalttätig wird? Oder weil wir merken, dass die Abscheu dieser Religion vor dem moralischen Verfall des Abendlandes einen wunden Punkt berührt?
Lassen wir uns von solchen Vorfällen anregen, die ursprünglichen Werte unserer Kultur, unseres Glaubens, wieder neu zu entdecken und zu schätzen. Damit meine ich noch nicht einmal in erster Linie die moralischen Ansprüche, die auch die Bibel an ihre Leser hat, sondern die besondere Beziehung zu unserem Schöpfer-Gott, einem Gott, der heilig und gerecht ist und trotzdem »langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue« (2. Mose 34,6). Wer sich selbst vor Gott schuldig erkannt, jedoch Gottes Vergebung kennen gelernt hat, wird barmherzig mit seinen Mitmenschen verfahren. Dabei wird der Wunsch nach hochwertiger Moral, nach Achtung vor Heiligem in Verbindung mit liebevollem, barmherzigem Verstehen ein ansprechendes Kontrastprogramm für jeden Extremismus sein.
Gerhard Kimmich