Der 6. Juli ist internationaler Tag des Kusses. Ein Grund, um diese Art des Körperkontakts einmal näher zu betrachten. Fakt ist: Küssen ist gesund. Beim Küssen steigt nachweislich die Pulsfrequenz, der Stoffwechsel wird angekurbelt, und Gesichtsfalten wird vorgebeugt. Forscher fanden heraus, dass Vielküsser im Schnitt fünf Jahre länger leben als Wenigküsser. Küssen erzeugt einen Wohlfühleffekt, ähnlich wie Schokolade - ohne allerdings dick zu machen. Das Zusammenspiel mehrerer Hormone, die vor und während des Küssens ausgeschüttet werden, können Schmerzempfindungen reduzieren, Hirnnerven aktivieren, Stress abbauen, für Entspannung sorgen sowie die Durchblutung und den Energieverbrauch steigern. Es gibt verschiedene, kulturell unterschiedlich ausgeprägte Arten des Küssens. Angefangen vom »Begrüßungsbussi« auf die Wange über Bruderküsse, die Zusammengehörigkeit ausdrücken, bis hin zu Politikerküssen, die friedliche Absichten unterstreichen.
Dass Judas ausgerechnet einen Kuss als Zeichen des Verrats wählte, erscheint deshalb besonders dreist, denn ein Kuss ist doch eigentlich ein Ausdruck von Freundschaft, Wohlwollen, Zuneigung oder Liebe. In diesem Fall aber sorgte Judas damit für Jesu Auslieferung an die Römer, die ihn wenig später brutal hinrichteten. Wie muss es Jesus geschmerzt haben, dass Judas ihn gerade mit dieser Geste verriet! Doch er wehrte den Kuss nicht ab und demonstrierte damit seine unerschütterliche Liebe selbst für seinen Verräter und für alle anderen, die für seinen Tod verantwortlich waren. Jesu Frage »Verrätst du mich mit einem Kuss?« war vielleicht die letzte Möglichkeit für Judas, die Bosheit seines Herzens zu erkennen und um Vergebung zu bitten.
Daniela Bernhard