Am 6. September 1620 verließ die »Mayflower« mit 104 Passagieren und 47 Besatzungsmitgliedern an Bord den Hafen von Plymouth in Richtung Amerika. Die Pilger, wie sie sich selbst nannten, hofften, in der Neuen Welt die ihnen in England versagte Religionsfreiheit zu finden. Nach einer stürmischen Überfahrt landeten sie aufgrund eines Navigationsfehlers nicht in Virginia, sondern etwa 300km weiter nördlich an der Halbinsel Cape Cod. Die Lage war, wie ihr Führer William Bradford erkannte, desolat. Die Vorräte gingen zur Neige, das Land konnte nicht mehr bestellt werden und die einzigen Nachbarn weit und breit waren Indianer. Die Hälfte der Pilger starb während des langen und harten ersten Winters. Das zweite Jahr hätte wohl keiner von ihnen überlebt, wenn sich die anfänglich feindlich gesonnenen Indianer nicht doch noch als hilfsbereite und freundliche Nachbarn erwiesen hätten. Sie zeigten den Fremden, wie man Mais anbaut und unterstützten sie, wo sie nur konnten. Der Herbst brachte eine gute Ernte, das Überleben war garantiert.
Zur Ehre Gottes, der ihnen trotz aller Rückschläge geholfen und sie versorgt hatte, beschlossen die Pilger, einmal im Jahr einen besonderen Tag des Dankes zu feiern, den »Thanksgiving Day«. Das Dankbarsein kommt uns in einer Zeit des Überflusses schnell abhanden. Und doch gibt es auch heute noch so viele gute Gründe, Gott zu danken: für den Frieden im Land, für die Gesundheit, für das tägliche Brot - und an einem Tag wie diesem ganz besonders für das größte Geschenk Gottes an die Menschen: seinen Sohn! Martin von der Mühlen