1975 gab es eine Rivalität um die Kanzlerkandidatur der CDU/CSU zwischen Helmut Kohl und Franz Josef Strauß. Als Kohl schließlich als Kanzlerkandidat nominiert war, meinte Strauß: »Wer unter mir Kanzler wird, ist mir egal.«
In unserem Verhältnis zu dem Allmächtigen denken wir oft ähnlich: Mir ist egal, wer unter mir Gott ist. Hauptsache, ich kann die Richtlinien meiner Lebenspolitik selbst bestimmen. Wenn Gott uns nützlich ist, rufen wir ihn wie einen Feuerwehr- oder Rettungsdienstmann. Wenn er dann seinen Job erledigt hat, soll er aber bitte wieder gehen und unsere Kreise nicht stören. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.« Seine Hilfe wollen wir vielleicht, aber seine Herrschaft nicht. Zu tief sitzt unsere Abneigung, uns ihm zu unterstellen.
Dabei ist Gott unser Schöpfer. Ohne ihn könnten wir keinen Augenblick leben. Er hat einen Anspruch auf unseren Respekt und auf die Herrschaft über unser Leben. Wir tun ihm Unrecht durch unser tiefes Misstrauen gegen seine Führung. Nicht in der Rebellion gegen Gott, sondern in der von Liebe geprägten Beziehung zwischen ihm und uns finden wir Erfüllung. Gott lässt uns Erfahrungen machen, ob wir ohne ihn tatsächlich besser klarkommen als unter seiner Führung. Nicht selten machen wir dabei eine schmerzliche Bauchlandung. »Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir«, sagte der verlorene Sohn, als er bei den Schweinen gelandet war (Lukas 15,18). Seine Rückkehr nach Hause ist eine Veranschaulichung dafür, dass wir in die Wärme, Geborgenheit und Disziplin der Führung Gottes zurückkehren können.
Gerrit Alberts