Die Schmerzen nehmen stündlich zu. Ob Stehen, Sitzen oder Liegen – alles wird zur Qual. »Geh doch endlich zum Doktor!«, mahnt meine Frau. Am nächsten Tag mache ich mich mühsam auf den Weg. »Das kommt vermutlich von der Wirbelsäule«, meint der Arzt. Er verschreibt mir Massagen, rät zusätzlich aber noch: »Gehen Sie vorsichtshalber auch zu einem Internisten, ob nicht etwas mit Ihrer Lunge ist.« Also gehe ich auch dort hin. Nach eingehender Untersuchung bekomme ich da zu hören: »Sie haben eine Rippenfellentzündung, daher kommen die Schmerzen.« Nach ein paar Tagen Einnahme starker Antibiotika tut es tatsächlich nicht mehr weh.
Ich bin Gott für die Hilfe dankbar, mir kommen aber die vielen Menschen in den Sinn, die fast ständig mit Schmerzen leben müssen. Wer kann nachempfinden, wie sie leiden? Dann denke ich aber auch an den heutigen Bibelvers. Dort ist von einem »Mann der Schmerzen« die Rede. Wer das war? – Niemand anders als Jesus Christus, der Sohn Gottes. Mehr als 700 Jahre vor Christi Geburt beschreibt der Prophet Jesaja die Leiden Jesu Christi, wie dieser sie dann tatsächlich erduldet hat. Das ist fürwahr unbegreiflich. Denn Schmerzen und Leiden sind erst durch die Sünde des Menschen in diese Welt gekommen. Jesus Christus aber war auch als Mensch sündlos. Dennoch versank er im Meer des Leidens wie kein anderer Mensch, weil er stellvertretend für uns das Gericht Gottes über die Sünde auf sich genommen hat. Wer sich ihm nun ausliefert, der bleibt vor dem unbeschreiblichen Leid der ewigen Verlorenheit bewahrt. Vor diesem Hintergrund erscheinen jedem Glaubenden auch die Schmerzen in einem anderen Licht. Otto Willenbrecht