Gott, du bist mein Gott; dich suche ich von ganzem Herzen. Meine Seele dürstet nach dir, mein ganzer Leib sehnt sich nach dir in diesem dürren, trockenen Land, in dem es kein Wasser gibt.
Psalm 63,2
An einem Tag im Februar war ich mit Freunden per Zug auf dem Weg nach Paris. Eine längere Reise lag vor uns. Wir mussten uns im Vorfeld genau überlegen, was wir wirklich in unserem Gepäck benötigten. Für unsere Gastgeber hatten wir technische Hilfsgüter besorgt; Versäumnisse oder Pannen sollte es auf dieser Reise möglichst nicht geben. Ich hatte auch tatsächlich alles dabei – außer eines: eine Getränkeflasche für unterwegs. Ich ignorierte tagsüber meinen Durst und bekam dafür am Abend höchst unangenehme Kopfschmerzen. Selbst als ich im Hotel genug zu trinken hatte, wollten sie bis in die Nacht hinein nicht abklingen ... Es war dumm von mir gewesen, die Durstsignale stundenlang zu übergehen.
Aus dem Zusammenhang unseres Tagesverses wird deutlich, dass David, der Autor dieses Psalms, Durst in doppeltem Sinn verspürte: Zum einen hielt er sich in der Wüste Juda auf, seine Trinkgefäße dürften schnell leer gewesen sein. Zum anderen war David innerlich ausgelaugt, weil feindlich gesinnte Menschen ihm das Leben schwer machten und er deshalb sogar in der Nacht gedanklich nicht zur Ruhe kam, sondern nach Auswegen grübelte. Infolgedessen hatte er ungeheuren Durst nach göttlicher Erfrischung. Mit wem – wenn nicht mit Gott – sollte er über seine zwischenmenschlichen Konflikte reden?
Von Davids Erfahrungen dürfen auch Sie profitieren. Vielleicht durchleben Sie im Augenblick Durststrecken, obwohl Sie Pannen vermeiden wollten. Vielleicht lernen Sie gerade »Wüsten der Einsamkeit« kennen, in denen Sie von allen anderen verlassen sind. Dann dürfen Sie diesen Psalm 63 als Vorlage für ein ähnlich formuliertes Gebet nehmen. Setzen Sie Ihren Namen und Ihre Umstände ein, und stillen Sie bei Jesus Ihren Durst!
Stefan Taube