Normalerweise sind Stammbäume eine langweilige Angelegenheit – endlose Listen von oft schwer auszusprechenden Namen. Doch der Stammbaum im Matthäusevangelium des Neuen Testamentes ist anders. Er beginnt bei Abraham, führt über die Namen der Patriarchen zu König David und seinen königlichen Nachkommen bis zu dem »Sohn Davids«, Jesus Christus. Auffällig ist, dass in diesem Stammbaum ausnahmsweise auch die Namen von vier Frauen auftauchen. Warum? Weil diese herausragende Vorbilder waren? – Ganz im Gegenteil: Es waren Frauen, die ganz und gar nicht der damaligen Norm entsprachen!
Tamar verführte als verkleidete Prostituierte ihren Schwiegervater Juda, um auf diese Weise der Schande der Kinderlosigkeit zu entgehen. Rahab arbeitete in ihrem Haus auf der Stadtmauer Jerichos als Prostituierte. Ihr Sohn Boas heiratete die Moabiterin Rut, deren Aufnahme in die Gemeinde Gottes ausdrücklich verboten war. Und Batseba ließ sich vom König David verführen, während ihr Mann für ebendiesen König in den Krieg gezogen war.
Wir können uns unsere Eltern und Vorfahren nicht aussuchen. Aber Jesus, der Sohn Gottes, konnte sich den Stammbaum auswählen, über den er auf diese Erde kommen würde. Warum wählte er gerade diese Frauen und lässt sie durch ihre Erwähnung in seinem Stammbaum auch noch ausdrücklich hervorheben?
Jesus wollte schon in der Auswahl seiner Vorfahren dokumentieren, für wen er auf die Erde kam: für Nomaden und Sesshafte, für Könige und Bauern, für Männer und Frauen und selbst für solche, die in der »normalen« Gesellschaft einen schlechten Ruf haben.
Für Jesus Christus ist kein Mensch so tief gesunken, dass er nicht gerettet werden könnte!
Günter Seibert