»Die liebe Schwiegermama« ist ein leidiges Thema. So manche Internetforen sind voll von Klagen junger Frauen über ihr »Schwiegermonster«. Es gibt sogar eine Pflanze namens »Schwiegermutterzunge«, die sich auf die Spitzzüngigkeit von Schwiegermüttern bezieht.
Umso beeindruckender ist die Geschichte von Rut und Noomi im Alten Testament. Noomi verlor in der Fremde ihren Mann und beide Söhne. Als sie sich mit ihren beiden moabitischen Schwiegertöchtern Orpa und Rut auf den Weg zurück in ihre Heimat Israel machte, wollte sie die jungen Frauen heim zu ihren Müttern schicken. Rut jedoch bestand hartnäckig darauf, bei ihrer Schwiegermutter Noomi zu bleiben und mit ihr nach Israel zu ziehen. Warum? Von Noomi hatte sie von dem Gott der Israeliten gehört. Diesen Gott wollte sie kennenlernen und in ihrer schwierigen Situation als junge Witwe bei ihm Zuflucht suchen (Rut 2,12). Außerdem hing sie an ihrer Schwiegermutter und wollte sie nicht verlassen. So gingen die Frauen zusammen, und Gott segnete diese Entscheidung: In Israel heiratete Rut einen fürsorglichen und wohlhabenden Mann und wurde Mutter eines Sohnes. Die Nachbarinnen freuten sich mit der frischgebackenen Großmutter Noomi, die die Pflegerin des kleinen Kindes wurde: »Denn es ist der Sohn deiner Schwiegertochter, die dich so sehr liebt und die dir mehr bedeutet als sieben Söhne!« (Rut 4,15).
Diese Geschichte zeigt, dass es durchaus liebevolle Beziehungen zwischen Schwiegermüttern und Töchtern gibt. Und sie macht deutlich: Wer bei Gott Zuflucht sucht, wird erleben, dass er nicht enttäuscht wird. Mit seiner Hilfe erwächst aus guten Beziehungen unerwartet sogar etwas ganz Neues. Treue und Vertrauen untereinander und ihm gegenüber gefallen ihm sehr. Annegret Heyer