Hoffen und Harren hält manchen zum Narren«, sagt der Volksmund. Und doch gehört die Hoffnung grundsätzlich zum Wesen des Menschen. Nicht nur der junge Mensch tut es, wenn er erwartungsvoll in die Zukunft blickt – auch der alte Mensch hat hier und da noch seine stille Hoffnung.
Allerdings kann enttäuschte Hoffnung zu totaler Hoffnungslosigkeit führen. Das können Menschen bestätigen, die vergeblich ihre Hoffnung in eine Krebstherapie oder eine andere medizinische Maßnahme gesetzt haben. Davon können auch die berichten, die voller Bitterkeit auf den Zerbruch ihrer Ehe zurückblicken. Viele enttäuschte Kinder hofften vergeblich darauf, dass ihre Eltern Wort hielten, als sie versprachen, beieinander zu bleiben. Alle diese enttäuschten Hoffnungen haben eins gemeinsam, sie sind an Menschen gebunden.
Hoffnung ist ein Zeichen der Unvollkommenheit des menschlichen Lebens. Wo nichts mehr zu hoffen ist, da ist der Tod – oder aber die Vollendung – das Ziel aller Hoffnung. Hoffnung tröstet aber auch. Doch wenn die Hoffnung auf Menschen enttäuscht wird? Nun, die Bibel schildert uns folgende Begebenheit. Als zwei Jünger von Jerusalem nach Emmaus (Lukas 24,13-35) gingen, waren sie hoffnungslose Menschen und steckten in großer Not. Da begegnete ihnen Jesus Christus. Er sprach mit ihnen über seinen persönlichen Leidensweg bis zum Kreuz von Golgatha und erklärte ihnen, dass all dies nötig war, um Hoffnungslosen Grund zur Hoffnung zu geben. Als sie ihn erkannt hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück zu den anderen Aposteln und Jüngern des Herrn. Ihre Hoffnungslosigkeit war großer Freude und starker Hoffnung gewichen.
Joachim Boshard