Dreifach ist der Schritt der Zeit / Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, / pfeilschnell ist das Jetzt entflogen. / Ewig still steht die Vergangenheit.
So drückt Friedrich Schiller sehr pointiert das Wesen der Zeit aus: Ungewiss kommt das Zukünftige auf uns zu - flüchtig ist der gegenwärtige Moment - unwiederbringlich bleibt die verpasste Chance. Wir können die Zeit nie zurückholen. Sie verfliegt unabwendbar, unumkehrbar, unwiederholbar. Für immer und ewig ist das Versäumte vertan und das Vergangene verpasst.
Wir glauben, die Zeit messen zu können, aber können wir ihren Wert ermessen? Zeit ist für uns Menschen weder lagerbar, noch anzuhalten, noch zu beschleunigen. Sie ist »da«, aber es ist für uns unvorstellbar, wäre sie einmal nicht mehr da. Aber Gott ist der Herr der Zeit - der ewige »Ich bin«. Er steht über ihr und verfügt über sie. Für ihn ist Zeit keine Konstante sondern eine Variable. Er kennt das Ende vom Anfang und das Morgen wie das Gestern.
So wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit, / schreit meine Seele nach dem Herrn der Zeit. / Sie neigt sich tief, trinkt sich am Bache satt, / und wie der Hirsch, der sich gesättigt hat, / geht sie gelassen durch die Dunkelheit. (Siegbert Stehmann, 1912-1945)
Gerade nehmen Sie sich diese Minuten der Andacht. Wie gut für die Seele. Sammlung statt Zerstreuung. Gelassenheit statt Getriebensein. Wir erleben die Zukunft als Erwartung, die Vergangenheit als Erinnerung, aber als was erleben wir die Gegenwart, diesen Tag? Wie wird Gott ihn heute Abend bewerten? Zeit ist unumkehrbar, aber wir Menschen können umkehren. Daher der Aufruf an uns: Umkehren! Genau heute (!) ist der Tag des Heils.
Andreas Fett