Heute vor 1900 Jahren schloss der von Senat und Volk hochgeehrte Kaiser Trajan seine Augen für immer. Kein römischer Kaiser seit Augustus entsprach so sehr dem römischen Idealbild von einem guten Herrscher, auch nicht nach Trajans Tod. Unter ihm erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Das aber ist nur ein äußerliches Zeichen seiner Macht. Viel bedeutender war, dass er die immer noch unsicheren Grenzen von Germanien bis Persien sicherer machte und auch die innere Sicherheit des Reiches erhöhte.
Das erreichte er, indem er die unter Domitian verloren gegangene Rechtssicherheit wiederherstellte und in der Verwaltung meist fähige und verlässliche Leute einsetzte. Die Wirtschaft blühte auf, Städte wurden gegründet, Straßen gebaut, verödete Landstriche besiedelt. Die rumänische Sprache ist übrigens eine Frucht seiner Politik. Nachdem er nämlich das entsprechende Land Dakien erobert hatte, besiedelte er es nachhaltig mit lateinisch sprechenden Menschen. So wurde Dakien zur am schnellsten romanisierten Provinz. In den Anfangsjahren seiner Regierung pflegte Trajan ganz absichtsvoll die alten römischen Tugenden neu zu erwecken und Eigenschaften hinzuzufügen, die ihn besonders auszeichneten: Milde, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Tapferkeit, Mäßigung, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung. Er selbst strebte danach, so zu leben.
Wie unser Tagesvers zeigt, fordert auch die Bibel Christen dazu auf, tugendhaft zu leben. Darin ist ihnen Jesus Christus ihr größtes Vorbild. Was ein solches Leben dann bewirkt, kann man an ihm klar erkennen. Ganz ohne politische Macht und militärische Kraft hat er erreicht, dass unzählige Menschen in allen Völkern der Erde innerlich neu wurden und Licht ins Dunkel dieser Welt gebracht haben. Karl-Otto Herhaus