Deutscher sein ist nicht so schwer, Deutscher werden dagegen sehr. So könnte man in Abwandlung eines bekannten Sprichwortes sagen. Jedenfalls liegt die Latte in manchen Bundesländern schon ziemlich hoch, während die Einbürgerungsdebatte auf Bundesebene noch im Gange ist (zur Zeit der Niederschrift dieser Zeilen im März 2006). Wer deutscher Staatsbürger werden will, soll auf Herz und Nieren geprüft werden. So ist für den Bewerber ein Fragenkatalog vorgesehen, der selbst manchen »Eingeborenen« in Verlegenheit brächte. Auf den Zahn fühlen will man auch mittels eines Gesinnungstests. Der Aspirant muss sich zum Grundgesetz, zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen, seine Verfassungstreue unter Beweis stellen und anderes mehr.
Es ist ein nicht zu unterschätzendes Vorrecht, in ein demokratisches Staatswesen hineingeboren zu sein. Um das zu erkennen, muss man nicht unter Diktaturen und menschenverachtenden Regimen gelitten haben. Doch von Natur aus sind wir alle Bürger eines Weltsystems, das im Argen liegt. Und wer so richtig von dieser Welt ist, steht und fällt mit dem »Fürsten dieser Welt«, dessen Tage gezählt sind.
»Unser Bürgerrecht ist in den Himmeln«, das gilt für alle, die Jesus Christus als ihren Herrn angenommen haben, und das ist unendlich mehr, als irgendeiner Nationalität anzugehören. Der Sohn Gottes wird einmal alle Staatsgefüge und menschlichen Machtstrukturen auflösen, um sein Reich aufzurichten. Bis dahin wirbt er um Himmelsbürger und nimmt jeden »Einbürgerungswilligen« auf - ganz ohne Formalitäten, Hürden und Wartezeiten. Nur: Man muss sich rückhaltlos dafür entscheiden, denn eine »doppelte Staatsbürgerschaft« wird es nicht geben. Johann Fay