Als ich ungefähr 8 Jahre alt war, bekam ich eines Tages ein paar große Kinderaufkleber geschenkt. Wir waren gerade bei meinem Onkel zu Besuch und plötzlich hatte ich den verrückten Einfall, die Aufkleber an die Tapete im Flur zu kleben. Etwas später fiel mir ein, dass mein Onkel vielleicht von dieser Idee nicht so begeistert sein könnte wie ich. Also versuchte ich, die Aufkleber wieder abzuziehen. Das ging schwer, sie klebten gut! Das Ergebnis war, dass sowohl Aufkleber als auch Tapete hinüber waren. Bis heute erinnert eine weiße Stelle im Flur an meine kindliche »Missetat« …
Das Verb, das im Tagesvers mit »anhängen« übersetzt wird, bedeutet im Urtext so viel wie »zusammengeklebt«. Das heißt, dass Mann und Frau durch die sexuelle Intimität so eng zusammengefügt werden, dass es nicht möglich ist, diese Einheit zu trennen, ohne Schaden anzurichten.
Dies wurde mir einmal besonders während meines Studiums bewusst. Ich besuchte ein Seminar zum Thema »Lebenskrisen« und sollte unter ca. 200 Studenten eine Umfrage durchführen, was bislang ihre größte Krise war. Interessanterweise antwortete ein großer Teil der jungen Frauen, dass die Trennung von ihrem ersten Freund für sie die größte Krise bedeutete. Offensichtlich ist der Versuch, zwei »aneinandergeklebte« Menschen wieder zu trennen, in der Regel mit vielen Schmerzen verbunden.
Durch diese Umfrage wurde mir wieder neu klar: Wenn Gott eheliche Treue möchte, sagt er das nicht, um uns Menschen den Spaß zu verderben. Vielmehr möchte er uns vor Verletzungen schützen. Er als unser Schöpfer weiß genau, wie wir funktionieren. Warum sollte es sich nicht lohnen, diesem Gott ganz zu vertrauen?
Elisabeth Weise