Gerade aufbauend ist unser heutiger Bibelvers ja nicht; aber die Bibel wäre nicht Gottes Wort, wenn sie nicht auch bittere Arznei verabreichen würde, wo es nötig ist. Und nötig ist es für uns, unser Tun in den richtigen Rahmen zu stellen. Es reicht nicht, nur für diese Welt vorzusorgen. Man muss den Himmel, die Ewigkeit und die Gerechtigkeit Gottes mit einkalkulieren. Wer das versäumt, steht über kurz oder lang, entweder heute Nacht schon oder in 80 Jahren da und hat nichts – weder hier auf Erden noch in der Ewigkeit, für die wir Menschen geschaffen sind.
In dem Gleichnis, dessen letzter Satz unser Tagesvers ist, geht es um einen fleißigen Menschen, der es zu etwas gebracht hat. Dagegen ist nichts einzuwenden. Die Bibel ermahnt uns sogar, eifrig dafür zu sorgen, »unser eigenes Brot zu essen« und nicht unnötig anderen auf der Tasche zu liegen. Jesus greift aber damit die in uns allen tief verwurzelte Vorstellung auf, das Leben bestehe darin, möglichst viel von den Gütern dieser Welt zu besitzen, um sich damit all das leisten zu können, was wir uns insgeheim wünschen: möglichst viel Geld und ein größtmögliches Maß an Freiheit.
Aber bei all unserem Streben sieht Gott uns zu und will, dass wir mit ihm rechnen. Er will, dass wir nach seinen Geboten handeln und ihn um Vergebung bitten, wenn wir gesündigt haben. Aber vor allem will er, dass wir unsere Hoffnung auf seinen Sohn, Jesus Christus, setzen. Dann lässt er uns ein sinnvolles Leben führen, in dem wir mit Besitz und Geld in seinem Sinne umgehen, und danach nimmt er uns in seinen Himmel auf. Dann ist man kein Narr gewesen. Friedhelm Orlikowski