Mit einem freundlichen »Besucht uns doch mal!« hatten sie die »Neulinge« in ihrer Gemeinde begrüßt. An jenem Sonntagnachmittag der armen Nachkriegszeit wollten sie aber eigentlich den mühsam ersparten Kuchen für sich selbst genießen. Aber da waren die »Neulinge« schon an der Haustür. Ausgerechnet jetzt, wo sie den Kuchen anschneiden wollten! - Zunächst wollte sie sie gar nicht hereinlassen, dann versteckte sie den Kuchen unter dem Sofa. Aber es nützte nichts. Die unerwarteten Mitesser saßen nun mit am Kaffeetisch. Dann bekannten die unwilligen Gastgeber ihren Egoismus, holten beschämt den Kuchen hervor und erlebten eine zu Herzen gehende Gemeinschaft mit ihren Gästen, die ihnen am Ende mehr bedeutete als der leckerste Kuchen.
Heute ist Kuchen keine Mangelware; aber der Egoismus hat sich weiter entwickelt. Man lebt autonom, braucht den anderen eigentlich gar nicht und will auch von ihm nicht belästigt werden.
Hier dürfen wir als Christen - insbesondere unsere Frauen - Zeichen der Liebe setzen. Wir laden nicht nur unsere sympathischen Freunde ein. Auch denen, die am Rand stehen, sollen und wollen wir eine Atmosphäre der Freundlichkeit und Zuwendung bieten, denn es ist uns nicht nur eine heilige Pflicht. Wir wissen auch um die Verheißung Gottes. Herrliche Überraschungen werden wir erleben, wenn wir bereit sind, dies Opfer an Zeit zu bringen und auch unseren Kuchen mit den Gästen zu teilen. Unsere Kinder beobachten uns und erhalten unvergessliche Eindrücke für ihr Leben. Unser Haus, unsere Familie wird gesegnet werden. Denn wir haben Engeln gedient. Ja noch mehr! Wir haben den Herrn Jesus als Gast im Haus gehabt. Lesen Sie Matthäus 10,40-42. Siegfried Lambeck