Du sollst nicht töten.
2. Mose 20,13
Am Abend des 9. März 2023 näherte sich ein 35-jähriger Mann mit einer Pistole den Versammlungsräumen einer Gruppierung in Hamburg-Alsterdorf. Dort befanden sich 36 Personen. Bereits auf dem Parkplatz eröffnete der Mann das Feuer auf einen Pkw, der von zehn Projektilen getroffen wurde. Schließlich drang der Täter in das Gebäude ein und schoss weiter, insgesamt über 100-mal. Bei diesem schrecklichen Amoklauf starben sieben Menschen. Zuletzt tötete der Täter sich selbst.
Unter den sieben Opfern waren vier Männer, zwei Frauen – und ein ungeborenes Mädchen. Durch die willkürliche Entscheidung eines Menschen wird dieses Kind, deren Mutter übrigens überlebte, nie die Chance haben, sein eigenes Leben zu erleben, die Liebe seiner Eltern zu spüren, sich von der Sonne wärmen lassen … Zu Recht sprachen die Medien deshalb ausnahmslos auch in Bezug auf dieses ungeborene Kind von einem Menschen. Der NDR z. B. berichtete von »sieben Menschen«, die getötet wurden, »darunter … ein ungeborenes Mädchen«.
Diese Berichterstattung hat mich aufhorchen lassen. Von niemandem wurde diesem Mädchen sein Status als vollwertiger Mensch und Opfer abgesprochen, obgleich es noch im Leib seiner Mutter war. Es entspricht offenbar unserem ethischen Empfinden, dass dieses im Werden begriffene Leben ein gleichberechtigtes Lebensrecht hat.
Doch während dies hier scheinbar selbstverständlich berichtet wurde, wird das Lebensrecht eines ungeborenen Menschen allgemein zusehends in Abrede gestellt. Sein Menschsein, seine Würde und seine Schutzbedürftigkeit werden ihm aberkannt. Dabei geschieht auch bei einer Abtreibung Vergleichbares: Einem wehrlosen Kind wird durch die Entscheidung eines anderen Menschen das Leben genommen.
Markus Majonica