Wenn ich die Berichte über die letzten Stunden im Leben von Jesus lese, bewegen mich zwei Personen sehr – zwei, die als Zeugen dabei waren. Einer von ihnen war ein Gewaltverbrecher, der ebenfalls zum Tod am Kreuz verurteilt war. Er hatte bis dahin nichts mit Jesus zu tun gehabt und war nichts weiter als ein zum Tode Verurteilter wie Jesus auch. Doch dann erlebte er, wie dieser Jesus neben ihm Gott mit den Worten anrief: »Vater, vergibt ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.« Und er erkennt, dass dieser Jesus Macht über den Tod hinaus hat; er wendet sich Jesus zu und ruft: »Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!« Die Antwort Jesu ist Balsam für seine aufgewühlte Seele, es ist das wertvollste Wort, das er je in seinem Leben gehört hat: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein« (Lukas 23,42.43).
Und dann gibt es noch einen weiteren Zeugen, der als Hauptmann der römischen Besatzungsmacht von Amts wegen diese Hinrichtung überwachte. Alles nahm er mit großem Interesse auf: die Verspottung durch die jüdischen Führer, die letzten Worte, die Jesus an die verschiedenen Leute richtete, auch sein Zwiegespräch mit dem anderen Gekreuzigten. Schließlich erlebte er auch den Tod Jesu mit, der unmittelbar nach dem bewegenden Ruf zu Gott folgte: »Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!«
»Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn«, bekannte daraufhin der Hauptmann und wurde zum Ersten, der Jesus nach seinem Tod als den Sohn Gottes erkannte und anerkannte.
Zwei Menschen, die rechtzeitig begriffen, was es mit diesem Jesus von Nazareth auf sich hatte, und die daraus die richtige Konsequenz zogen: zu glauben und dadurch für ewig gerettet zu werden. Eberhard Liebald