Es ist ein interessantes Erlebnis, wenn man als Kreditinstitut einen Referenten für eine Vortragsveranstaltung einlädt, der das Publikum gerne provoziert. So bat der Finanzmathematiker, der die Kunden unseres Hauses zur Altersvorsorge informieren sollte, vor über 400 Kunden um Handzeichen, welche der anwesenden Bankberater schon ihr eigenes Einkommen im Rentenalter durchgerechnet hätten. Noch gingen viele Hände in die Höhe. Doch dann folgte die Frage, wer denn auch die jährliche Teuerungsrate eingerechnet hätte und wüsste, was 100 Euro in 30 Jahren noch wert seien. Jetzt blieben nur noch wenige Hände oben. Es folgten noch etliche weitere Fragen, und immer weniger Kollegen konnten bestätigen, an alles gedacht zu haben. An diesem Abend wurde mir klar, dass wir Menschen oft zu früh zufrieden sind. Wir meinen, uns mit einem Thema auszukennen, und lassen wichtige Details unberücksichtigt.
Auch in Bezug auf den Glauben an Gott besteht die Gefahr, das Ziel zu verpassen, weil man auf halber Strecke stehen bleibt. So glauben viele an die Existenz Gottes, aber lesen kaum in der Bibel. Sie sind bemüht, ein »gutes Leben« zu führen, aber wissen nicht, dass sie nicht durch gute Werke in den Himmel kommen können, sondern allein durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Sie halten äußerliche Traditionen an Sonn- und Feiertagen ein, sind sich aber nicht bewusst, dass Gott darauf wartet, dass sie ihm ihre innersten Gedanken, Sorgen und Bitten sagen. Viele halten sich für Christen, haben Gott aber nie um Vergebung ihrer Sünden gebeten. Der Tagesvers zeigt: Gott lässt sich finden, wenn wir »ganze Sache« mit ihm machen.
Andreas Droese